04 / 2025

Mietenspiegel 2025: Kampf um bezahlbaren Wohnraum geht weiter

Editorial

Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,

Portrait von Rolf Bosse

Ihr Dr. Rolf Bosse

Vorsitzender Mieterverein zu Hamburg

traditionell überschlagen sich zum Jahresende die Ereignisse. An dem Spruch „Weihnachten kommt immer so überraschend“ ist schon etwas dran. So viel, was wir vorher noch erledigen wollen im ablaufenden Jahr. Andererseits ist es doch gerade die Weihnachtszeit, die wir wiederum in Ruhe und „entschleunigt“ verbringen möchten. Ein echter Zielkonflikt.

Großen Wirbel erzeugt hat der im Oktober erfolgreich durchgeführte Zukunftsentscheid. Doch nachdem sich der Pulverdampf des Wahlkampfs gelegt hat, wird deutlich: Wir wohnen immer noch in derselben Stadt, die Sonne geht immer noch im Osten auf und das Leben geht weiter. Natürlich nun mit einer veränderten Priorität, was das Erreichen des Ziels betrifft, bis 2040 klimaneutral zu sein.

Das gefällt immer noch nicht jedem, kommt aber am Ende uns Menschen zugute, vor allem der Mieterschaft. Denn wer zur Miete wohnt, profitiert davon, in einer sanierten und klimaneutral beheizten Wohnung zu leben – je eher, desto mehr! Zudem schützt das Gesetz vor zu hohen Mieten. Die steigen ja sowieso auch ohne, dass an der Wohnung irgendetwas verbessert wird. Dies belegt nicht zuletzt eindrücklich unsere Titelgeschichte. Und jetzt gibt es sogar ein Sondervermögen für den Klimaschutz, wer hätte das gedacht!

Hamburgs Mieterinnen und Mieter haben also Grund, optimistisch auf das Jahr 2026 zu schauen. Leider nicht alle. Denn Wohnraum bleibt Mangelware. Das Nachsehen haben diejenigen, die auf der Suche sind. Darauf muss der Fokus unserer Forderungen liegen: in der Versorgung mit Wohnraum. Neubau ist ein Teil der Lösung. Doch kann er nicht reichen, wenn zugleich die Wohnfläche pro Kopf immer weiter steigt. Bitte, fragen Sie sich: Wie könnte eine faire und gerechte Verteilung des Wohnraums erreicht werden? Was bedeutet überhaupt „fair“ und „gerecht“? Senden Sie mir Ihre Antwort! Und gerne auch, welche Schwerpunkte der Mieterverein bei seiner politischen Arbeit 2026 sonst setzen soll.

Apropos Umfrage: Im Heft 3/2025 hatten wir Sie eingeladen, an unserer Mitgliederumfrage teilzunehmen. Rund 300 Personen haben mitgemacht – online oder per Post. Dafür danke ich Ihnen sehr! Sie geben uns wertvolle Hinweise, wie wir das MieterJournal verbessern und entwickeln können. Mehr dazu auf Seite 13.

2026 dürfte wieder kein ruhiges Jahr werden. Weder hierzulande noch auf der Weltbühne ist Entspannung in Sicht. Doch manche Dinge werden klarer, die Debatten kommen zu Ergebnissen. Behalten Sie das im Blick und bewahren Sie sich Ihre Zuversicht. Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein gesundes Jahr 2026!

Hamburg-Zahl

38,8

Quadratmeter Wohnfläche standen Ende 2023 durchschnittlich jeder Hamburgerin und jedem Hamburger zur Verfügung – mehr als viermal so viel wie nach dem Zweiten Weltkrieg (1945: 8,3 Quadratmeter pro Person). In achtzig Jahren wuchs die Wohnfläche pro Kopf um über 30 Quadratmeter, parallel stieg die Anzahl der Wohnungen von 267.500 auf 998.400.

Quelle: Statistikamt Nord

Stadtteil-Rundgang

Bosses Blick lesen

Bosses Blick

In seiner Kolumne „Bosses Blick“ schreibt der Vorsitzende des Mieter­vereins über ein wohnungspolitisches Thema, das für Hamburgs Mieterinnen und Mieter besonders wichtig ist. Bosse prangert ebenso kritisch wie meinungsstark Fehlentwicklungen an, kommentiert aktuelle Tendenzen auf dem Wohnungsmarkt, entwickelt neue Ideen und mischt sich mit deutlich vernehmbarer Stimme in Diskussionen ein.
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Mietrecht

Miete-Witz – ernsthaft betrachtet

Checkliste: Richtig heizen

Obwohl der Höhepunkt der Energiekrise überwunden zu sein scheint, werden die Energiekosten in der Zukunft ein großes Thema für Verbraucher bleiben. Inzwischen wissen die meisten, wie mit ein paar Tricks die benötigte Energie bestmöglich genutzt werden kann, damit Mensch und Wohnung „sich wohl fühlen“, aber dennoch fassen wir die wichtigsten Tipps noch einmal kurz zusammen:

  • Stellen Sie keine Möbel vor die Heizkörper und entfernen Sie Vorhänge, die diese verdecken, um die Wärmeabgabe der Heizung nicht zu behindern.
  • Heizen Sie nie mehr als nötig. Jeder Grad weniger kann rund sechs Prozent Heizenergie sparen.
  • Passen Sie die Temperatur an den jeweiligen Raum an. Die optimale Temperatur im Wohn- und Kinderzimmer liegt bei 20 bis 22 Grad. Im Bad werden 23 Grad, in der Küche 18 bis 20 Grad und in Fluren und Schlafzimmern 15 bis 18 Grad empfohlen.
  • Halten Sie Türen und Fenster geschlossen, damit die Wärme in den beheizten Räumen bleibt. Durch kurzes Stoßlüften heizen Sie nicht aus dem Fenster.
  • Montieren Sie elektronische Thermostate an den Heizkörpern. Diese können so eingestellt werden, dass es genau dann warm wird, wenn es nötig ist. Bewahren Sie jedoch die alten Thermostate auf, da sie Eigentum des Vermieters sind.
  • Heizkörper regelmäßig entlüften: Macht ein Heizkörper Glucks-Geräusche, enthält er Luft, die die Wärmeleistung einschränkt. Öffnen Sie das Ventil mit einem Entlüftungsschlüssel aus dem Baumarkt, sodass die Luft entweichen kann.
  • Drehen Sie die Heizung nicht zu weit he­runter, wenn Sie nicht Zuhause sind. Lassen Sie die Heizung konstant auf niedrigem Niveau (Stufe 1) durchheizen.
  • Bei zugluftdurchlässigen Fenstern und Türen die Dichtungen vom Vermieter prüfen lassen.

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