Gastbeitrag – Stimmen der Stadt: Jörn Sturm

Wohnen ist Menschenrecht – und eine politische Aufgabe

Ein Mann steht vor einer Wand mit den Titelseiten des Magazins Hinz&Kunzt.
Jörn Sturm führt seit Oktober 2019 die Geschäfte des Straßenmagazins. Foto: Mauricio Bustamante

Von Jörn Sturm, Geschäftsführer des Hamburger Straßenmagazins Hinz&Kunzt

Wohnen ist weit mehr, als ein Dach über dem Kopf zu haben. Es ist die Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe, für Würde und Sicherheit. Wer kein Zuhause hat, verliert nicht nur seine vier Wände, sondern oft auch den Anschluss an die Gesellschaft. Als Geschäftsführer von Hinz&Kunzt erlebe ich täglich, wie existenziell das Thema Wohnen ist – und wie sehr es politisch umkämpft ist. Von dem EU-weit erklärten Ziel, die Obdachlosigkeit bis 2030 zu beseitigen, sind wir weiter entfernt denn je.

Der Mieterverein zu Hamburg ist für viele Menschen in unserer Stadt ein unverzichtbarer Anker. Er steht an der Seite derjenigen, die sich allein kaum gegen steigende Mieten, Verdrängung oder willkürliche Kündigungen wehren können. Gerade in einer Zeit, in der Wohnraum immer knapper und teurer wird, ist diese Arbeit wichtiger denn je. Der Mieterverein gibt nicht nur rechtlichen Beistand, sondern macht auch politisch Druck – für mehr bezahlbaren Wohnraum, für Mieterschutz und für eine soziale Stadtentwicklung.

Dafür gebührt dem Mieterverein Lob und Dank. Ohne seine beharrliche Arbeit wären viele Missstände auf dem Hamburger Wohnungsmarkt gar nicht erst öffentlich geworden. Die Beratung und Unterstützung, die der Verein leistet, ist für viele Menschen die letzte Rettung vor dem Verlust der Wohnung – und damit vor dem sozialen Absturz.

Vielleicht könnte sich der Mieterverein manchmal sogar noch lauter für die Ärmsten einsetzen. Gerade obdachlose Menschen brauchen besonders unsere Unterstützung – und die Zusammenarbeit zwischen Mieterverein, Sozialverbänden und Initiativen wie unserer, um auch die zu erreichen, die längst aus dem System gefallen sind.

Wohnen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein dem Markt überlassen werden darf. Es braucht politischen Mut, um Spekulationen mit Wohnraum zu begrenzen, Leerstand zu bekämpfen und den sozialen Wohnungsbau massiv auszubauen. Der Mieterverein zu Hamburg ist dabei ein wichtiger Bündnispartner – für eine Stadt, in der Wohnen kein Luxus, sondern ein Recht für alle ist.

Gemeinsam müssen wir weiter dafür kämpfen, dass Hamburg eine Stadt für alle bleibt. Dafür braucht es starke Stimmen – und der Mieterverein ist eine davon.

An dieser Stelle bitten wir rund um das Wohnen aktive Menschen um einen Gastbeitrag. Wie nehmen sie die Arbeit des Mietervereins wahr – wo gibt es Lob, wo Kritik?

Ihre Meinung zählt!

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