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Stark für Hamburgs Mieter

Mitgliederversammlung des Mietervereins: klare Signale für mehr Mieterschutz, digitale Beratung und personelle Stärkung in Hamburg.
Rund 200 Mitglieder des Mietervereins zu Hamburg sind der Einladung zur diesjährigen Mitgliederversammlung gefolgt. Die Veranstaltung, im großen Saal der Handwerkskammer, war geprägt von konstruktivem Austausch, langjährigem Engagement und einem klaren Bekenntnis zur weiteren Stärkung des Mieterschutzes in der Hansestadt.
In ihrem Grußwort würdigte Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein die Rolle des Mietervereins als „wichtige Stimme der Mieterinnen und Mieter“ und betonte die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik und Mieterschutzorganisationen.
Der Geschäftsbericht des Vorsitzenden Dr. Rolf Bosse informierte umfassend über die Entwicklung und Projekte des Mietervereins seit der letzten Mitgliederversammlung im Jahr 2022. Besonders hervor hob er den personellen Generationenwechsel in der Rechtsberatung: Zahlreiche langjährige Mitarbeitende sind in den Ruhestand gegangen, gleichzeitig wurde das Team deutlich verjüngt und personell aufgestockt.
Weitere Schwerpunkte waren die Optimierung der Beratungsabläufe und die fortschreitende Digitalisierung. Durch Anpassungen in der Mitgliederverwaltung und -kommunikation konnten Beratungsprozesse effizienter gestaltet werden. Die Einführung einer systematischen Fallverwaltung ermöglicht es nun, sämtliche Beratungen digital zu erfassen und auszuwerten. In den ersten drei Monaten nach der Umstellung – Februar bis April – wurden monatlich über 1.500 neue Fälle bearbeitet. Hochgerechnet auf 2025 wären das rund 20.000 individuelle Beratungsfälle – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren.
„Wir kommen dem wachsenden Beratungsbedarf der Hamburger Mieterinnen und Mieter nun deutlich besser nach“, so Dr. Rolf Bosse. Gleichzeitig räumte er ein, dass das neue System noch in der Feinabstimmung sei und weiter optimiert werde.
Gegen Ende der Veranstaltung stand die Wahl des Vorstands auf der Tagesordnung. Dr. Rolf Bosse, der dem Verein seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen angehört, wurde mit großer Mehrheit erneut als Vorsitzender bestätigt. Der 49-jährige Jurist betonte in seiner Rede die wachsenden Herausforderungen auf dem Hamburger Wohnungsmarkt und versprach, den Einsatz für die Rechte der Mieterinnen und Mieter fortzusetzen. Als Stellvertreterin wurde Marielle Eifler im Amt bestätigt. Siegmund Chychla, früherer Vorsitzender, wurde erneut zum ersten Schriftführer gewählt und bleibt Teil des geschäftsführenden Vorstands. Auch der zweite Schriftführer Stefan Schmalfeldt, Schatzmeisterin Melanie Offermann und Beisitzerin Dr. Lisa Rödel wurden wiedergewählt. Neu in den Vorstand kam die Architektin Dr. Kirsten David, die als Wissenschaftlerin an der Schnittstelle von Mietrecht und Wohnungsbau arbeitet und künftig mit bautechnischer Expertise unterstützt.
Ein zentrales Thema der Aussprache waren die internen Abläufe bei der Beratung: Mehrere Mitglieder kritisierten lange Wartezeiten bei digitalen Anfragen über den Mitgliederbereich. Auch die neuen Beratungsprozesse wurden thematisiert – der Vorstand sicherte zu, Abläufe zu überprüfen und Verbesserungen umzusetzen. Mitglieder, die sich nicht gut beraten fühlen, werden gebeten, sich an die Leitung der Rechtsabteilung zu wenden – telefonisch oder über den Mitgliederbereich unter „Anliegen zu meiner Mitgliedschaft“.
Viele der Anwesenden waren langjährige Mitglieder – einige seit über fünf Jahrzehnten. Der Verein nutzte die Gelegenheit, um besondere Treue und Engagement zu würdigen. So wurde Bodo Ehrhorn für 50 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Auch das Ehepaar Jürgen und Annelie Leineweber erhielt eine Ehrung für seine regelmäßigen Spenden an den Mieterverein. Ein weiterer bewegender Moment war die Ehrung der Mitarbeiterin Birgit Gjorgjiev-Schulze, die seit 32 Jahren in der Verwaltung tätig ist und mit viel Applaus bedacht wurde.
Die Mitglieder beschlossen eine moderate Beitragserhöhung um neun Euro jährlich auf 90 Euro, zahlbar ab 2026. Damit soll der Verein besser auf die wachsenden Herausforderungen der Zukunft reagieren können – insbesondere durch die Sicherung der Personalkosten sowie notwendige Investitionen in IT-Strukturen und Datensicherheit.
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